Kurzfassung

(Die Langfassung ist hier als pdf-Datei verfügbar.)


Untersuchung des Einflusses des Tränenfilms auf Keratometermessungen mit dem IOL Master™

Die Messung der Achslänge mittels optischer Biometrie gelingt heute sehr genau, so dass Abweichungen von der Zielrefraktion, verursacht durch fehlerhafte Achslängenmessung, nur noch etwa 0,1 dpt betragen.
Bei der Messung der Hornhautradien/-brechkraft mit dem IOLMaster™ rückt nun die korrekte Ermittlung der Hornhautradien (bzw. der Hornhautbrechkraft) ins Zentrum weiterer Überlegungen. Zur Ermittlung des Einflusses von Messabweichungen, verursacht durch den Tränenfilm, wurde diese Untersuchung angestellt.
Eine Messabweichung in der Radienmessung von 20µm führt bei typischen Augen zu einer Abweichung von der Zielrefraktion von 0,1 dpt.
Da das Klientel für eine Intraokularlinsenimplantation häufig trockene Augen besitzt, wurde untersucht, ob die Gabe von Tränenersatzmitteln die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Keratometermessungen verbessert.
Um Fehler zu minimieren, besitzt der IOLMaster mit der Softwareversion V3.01 Algorithmen, mit denen Messungenauigkeiten aufgrund zusätzlicher Reflexe (verursacht von Tränenfilmproblemen) und unexakter Testmarkenbilder (durch Wimpern bzw. Lider) vermieden werden sollen.

Die Standardabweichungen der gemessenen Hornhautradien wurden in Diagrammen dargestellt (in der Kurzfassung nur die Diagramme für das rechte Auge)
Auf der y-Achse jedes Diagramms ist die Standardabweichung s abgetragen, auf der x-Achse die verschiedenen Teilversuche dieser Untersuchung. Jedes Diagramm beinhaltet 14 Kurven, eine Kurve für jeden der 13 Probanden und eine für den Mittelwert der Standardabweichungen.

Die Messungen mit dem Oculus Keratograph dienen als Vergleichswerte zum IOLMaster™ bei der Messung der zentralen Hornhaut-Radien ohne Zugabe von Tränenersatzflüssigkeit. Aus den Diagrammen lässt sich ablesen, dass die Standardabweichung in diesem Teilversuch an beiden Geräten die gleiche Größenordnung hat, am IOLMaster™ sogar im Mittel ein wenig niedriger ist. Vergleicht man die Messungen mit und ohne Zugabe einer Tränenersatzflüssigkeit am IOLMasters™ untereinander, lässt sich feststellen, dass unter der Zugabe der gering viskosen Tränenersatzflüssigkeit die Standardabweichung größer wird.
Der subjektive Eindruck war, dass die Messung der zentralen Hornhautradien am IOLMaster™ ohne Tränenersatzflüssigkeit am genauesten waren und den geringsten Zeitaufwand benötigten. Die Tränenersatzflüssigkeiten verursacht mehr oder weniger starke Reflexe der 6 Messpunkte auf der Hornhaut und die Punkte wirkten teilweise verschwommen und verzerrt. Das machte die Messung aufwendiger und schwieriger.

Schlußfolgerung

Nach den von uns ermittelten Werten empfehlen wir, die Messungen bei unauffälligem Augenbefund ohne Gabe einer Träneneratzflüssigkeit durchzuführen.
Durch die geringe Anzahl der Probanden, die zudem junge Leute ohne pathologisch trockene Augen waren, kann die Untersuchung nur einen Trend aufzeigen.


Kristina Sander, Fachhochschule Jena, Studiengang Augenoptik;
Wilfried Bißmann; Carl Zeiss Meditec AG


Diagramm 1:
Standardabweichung bei Messung der rechten Augen, vertikaler Radius mit und ohne Tränenersatz

Diagramm 2:
Standardabweichung bei Messung der rechten Augen, horizontaler Radius mit und ohne Tränenersatz