1.
Wann erhält
man Fehlmessungen oder keine Messergebnisse mit dem Keratometer?
-
das Gerät
nicht richtig auf das Auge fokussiert ist (auf die 6 peripheren Punkte fokussieren,
meist ist feiner Ring um die Punkte sichtbar),
-
die Messmarken
teilweise durch Augenlid oder Wimpern verdeckt werden (darauf achten, dass alle
6 peripheren Punkte sichtbar sind) ,
-
das Auge
während der Messung geschlossen wird,
-
bei
Pseudophaken starke Reflexe zusätzlich an der IOL-Vorderfläche auftreten
-
durch
Hornhautnarben, lokale Unregelmäßigkeiten oder andere Irregularitäten, die die
Hornhautvorderfläche beeinträchtigen (bei lokalen Narben Gerät geringfügig
seitlich oder in Höhe verschieben),
-
der Tränenfilm
stark beeinträchtigt ist (am besten vor jeder Messung blinkern lassen).
2.
Was
kann man tun, um ggfs. doch noch Messwerte zu erhalten, wenn eine Fehleranzeige
erscheint?
–
exakt auf die
peripheren Leuchtpunkte fokussieren (meist ist um die Fokusspunkte noch ein
feiner Kreis zu sehen) nicht auf den Fixierpunkt in
der Mitte fokussieren!
-
Wiederholung
der Messung nach Aufforderung das Auge weit zu öffnen
-
mehrmaliges
Öffnen und Schließen des Auges zur Verbesserung des Tränenfilmes und schnelle
Messauslösung
-
vorsichtiges
Halten des Oberlides, wenn Meßmarken verdeckt werden
-
geringfügiges
Dezentrieren (Verschieben des Gerätes zum Auge), um z.B. neben lokalen Narben
zu messen
Zu beachten ist
jedoch, dass bei stark irregulär geformten Hornhäuten oder nach refraktiver
Hornhautchirurgie die gemessenen Werte nicht diskussionslos in die Berechnung
übernommen werden können. Dies unterscheidet das eingebaute Keratometer nicht
von anderen auf dem Markt verfügbaren manuellen oder Autokeratometern.
3. Woran erkennt man „gute“ oder „schlechte“
Reflexbilder (mögliche Fehlmessungen)?
Sind 6 periphere
kreisrunde Leuchtpunkte auf dem Bildschirm zu sehen ist alles ok. Im Falle von
Verformungen eines Punktes könnte z.B. eine lokale HH-Narbe vorliegen, bei mehrere
z.B. ein schlechter Tränenfilm (kurz Augen schließen und wieder öffnen).
Fehlt z.B. der oberste Punkt, ist an ein
herunterhängendes Lid oder an Wimpern zu denken.
4. Sind
Pseudophake mit dem Keratometer zu vermessen?
Das hängt von der
Stärke der zusätzlichen Reflektionen der IOL ab. Sind die zusätzlichen 6
Leuchtpunkte schwach, ist problemlos zu messen, sind sie sehr stark, kann nicht
gemessen werden.
Dies ist abhängig
von der Krümmung der eingesetzten IOL.
Sind die
zusätzlichen Leuchtpunkte so stark, dass die Messung nicht möglich ist, kann
der IOLMaster leicht defokussiert werden (ca. 1 - 2 mm). Damit werden die
zusätzlichen Reflexe lichtschwächer, dass sie nicht mehr stören. Das
Messergebnis selber wird durch 1 – 2 mm Defokussierung nur geringfügig
beeinflusst.
5. Was ist
bei Patienten mit erfolgter refraktiver Chirurgie (PRK, LASIK, .....) zu
beachten?
In die Berechnung der künftigen IOL gehen im Minimum die gemessene Achslänge und die Hornhautradien
(Hornhautbrechkraft) ein. Die Messung der Achslänge des Auges wird durch die
veränderte Hornhautgeometrie nicht beeinflußt, jedoch die Keratometerwerte. Die
gegenwärtig zur IOL-Berechnung verwendeten Formeln gehen vom „Gullstrandschen
Augenmodell“ aus und setzen damit bestimmte Verhältnisse der Radien von
Hornhautvorderfläche und Hornhautrückfläche voraus. Diese „Geometrie“ wurde
jedoch durch die refraktive Chirurgie verändert. Aus diesen Gründen dürfen die
mit dem Keratometer gewonnenen Werte nicht unverändert in die IOL-Berechnung
einbezogen werden.
6. Was ist beim Vergleich der Hornhautbrechkräfte (K-Werte) bei
Keratometern unterschiedlicher Hersteller zu beachten?
Einfluß der Messung mit verschiedenen
Keratometern mit unterschiedlichen HH-Brechungsindices:
HH-Brechungsindex resultierende Refraktionsabweichung bezogen auf 1. Zeile
Topcon, Zeiss 1,332 0
dpt.
Haag-Streit, American Optical 1,336 0,5 dpt
Rodenstock, Humphrey 1,3375 0,7
dpt
Hoya 1,338 0,8
dpt
Beim
Vergleich der Messergebnisse von Keratometern unterschiedlicher Hersteller mit
dem IOLMaster erhalten werden vergleichbare Dpt-Anzeigen erhalten, wenn
unter "Optionen->setup->Programmeinstellungen -> Keratometer die
entsprechenden HH-Brechungsindices einschrieben werden.
7. Wie genau
misst das Keratometer im IOLMaster?
An einem Modellauge sind Genauigkeiten von ± 0,01 mm möglich, am lebenden Auge von ± 0,03 mm. Bei der Messgenauigkeit ist zu
berücksichtigen, daß ein durchschnittlicher Tränenfilm dessen Dicke sich
ständig ändert, ca. 0,03 mm dick ist. Deshalb sollte vor der Messung das
Augenlid kurz geschlossen werden (geschlossener Tränenfilm).
Reproduzierbarkeit
am Auge : besser ± 30 mm, das entspricht einem mittleren
postoperativen Fehler von kleiner 0,1 dpt .
Im klinischen
Einsatz wurden Variabilitäten von 11.3 µm (15 Messungen, Dr.Haigis,
Univ.-Augenklinik Würzburg) und 12.9 µm (20 Messungen (Dr.Vogel,
Univ.-Augenklinik, Mainz/Deutschland) gemessen. Die Variabilität zwischen
verschiedenen Untersuchern betrug 13.4 µm (4 Untersucher, Dr.Haigis,
Univ.-Augenklinik Würzburg) und 15.9 mm (5 Untersucher, Dr.Vogel, Univ.-Augenklinik,
Mainz).
(Die Daten aus
Mainz entstammen einem Vortrag zur DGII 2000, Luzern Schweiz, Sonderdrucke in
englischer Sprache sind über Carl Zeiss Jena zu erhalten.)
8. Sicherheitskriterium (in Software
integriert):
Bei einer
Messauslösung werden jeweils 5 Einzelmessungen getätigt. Falls 3
Einzelmessungen nicht stärker als 50 mm voneinander abweichen, wird der Mittelwert
angezeigt, andernfalls Fehler und die Messung ist zu wiederholen.
Dr. Wilfried Bissmann
Carl Zeiss
Ophthalmologische Geräte
Telefon: +49
3641 64 2058
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3641 64 2917
E-mail bissmann@zeiss.de
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Letzte Änderung: 24.Juli 2000