Messung der Vorderkammertiefe mit dem IOLMaster

 

1.      Worauf muss man bei der Vorderkammertiefenmessung achten?

 

        Auf Fokuspunkt scharf stellen (kleinster Punkt)

        Punkt muß im grünen Rechteck sein

        zuviel äußere Reflexe und Raumlicht vermeiden

        Bild der Linse und Hornhaut sollte gut auf dem Schirm sichtbar sein

        Linsenvorderfläche muß gut in Pupille sichtbar sein

 

 

2.      Warum sollte die Vorderkammertiefe vermessen werden?

 

Häufig  verwendete Biometrieformeln verwenden zur Berechnung der IOL nur die Messwerte der Achslänge und Hornhautradien(Hornhautbrechkraft) und die erwartete Vorderkammer wird daraus berechnet. Dieses Verfahren kann insbesondere bei kurzen und langen Augen zu Fehlern führen, da bei kurzen Augen in ca. 10% der Fälle auch tiefe Vorderkammern vorliegen (nach J. Holladay), ebenso bei 10% der langen Augen kurze Vorderkammern. Deshalb sollten insbesondere bei kritischen Augen Biometrieformeln mit gemessenen Vorderkammertiefen verwendet werden.

 

 

3.      Wie wird die Vorderkammertiefe vermessen?

 

Das Meßprinzip zur Vorderkammertiefenmessung basiert auf einem „optischen Schnitt“ durch die Vorderkammer mittels einer Spaltbeleuchtung bei anschließender Bildauswertung. Das rechte Auge wird von rechts, das linke Auge wird von links beleuchtet.

Die Messung erfolgt durch Bildauswertung bei Beleuchtung unter ca. 30° zur optischen Achse.

Es wird die in der Biometrie übliche Vorderkammertiefe gemessen; anatomisch ist dies die Vorderkammertiefe plus Hornhautdicke.

 

 

4.      Woran sollte ich denken, wenn bei der Vorderkammertiefenmessung bei aufeinanderfolgenden Messreihen Abweichungen im 0,1mm-Bereich sichtbar werden?

 

Die Patientenakkomodation hat naturgemäß Auswirkungen auf die Vorderkammertiefe und Linsendicke. Der Patient sollte aufgefordert werden, entspannt in die Ferne zu schauen. Das Messen unter Mydriatikum ist zur Ausschaltung der Akkomodation und zur einfacheren Messung bei kleiner Vorderkammer und kleiner Pupille möglich / empfehlenswert.

 

 

5.          Sind Pseudophake mit dem VKT-Messer zu vermessen?

 

Zur Messung wird Streulicht der Linse benötigt. Bei frisch operierten Patienten streut die IOL kaum, deshalb kann hier nicht gemessen werden.

 

 

6.          Wie häufig darf ein Auge pro Tag mit dem Vorderkammertiefenmesser vermessen werden?

 

Die Zahl der Messungen ist nicht beschränkt. Auch bei mehreren Messungen entsteht keine kritische  Lichtbelastung des Patienten. Von wenigen Patienten wird jedoch das weiße Licht/Flackerlicht als subjektiv zu grell empfunden.

 

 

7.          Wie hoch ist die Reproduzierbarkeit bei Messungen am Auge?

 

Besser ± 50 mm, das entspricht einem mittleren postoperativen Fehler von kleiner 0,05 dpt.

Im klinischen Einsatz wurden mittlere Standardabweichungen von 31.9 µm (15 Messungen, Dr.Haigis,  Univ.-Augenklinik Würzburg) und 33.4 µm (20 Messungen Dr.Vogel, Univ.-Augenklinik, Mainz) gemessen. Die Variabilität zwischen verschiedenen Untersuchern betrug 37.7 µm (4 Untersucher, Dr.Haigis,  Univ.-Augenklinik Würzburg) und 29,8 mm (5 Untersucher, Dr. Vogel, Univ.-Augenklinik, Mainz).

 

 

 

 

Sicherheitskriterium (in geräteinterner Software):

                                              

Differieren die 5 Einzelmessungen mehr als 100 mm voneinander, wird kein Mittelwert angezeigt und die Messung ist zu wiederholen.

 

 

 

 

Dr. Wilfried Bissmann

Carl Zeiss

Ophthalmologische Geräte

 

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Letzte Änderung: 24.Juli 2000